SVG!!!
"mal ganz fern und mal ganz nah...
...und nicht immer geradeaus"

Jahrestreffen 2003 in Quedlinburg

12.12.2003 - 14.12.2003

Bericht

Alle Jahre wieder
so um die Weihnachtszeit
strecken sich die nimmermüden Glieder,
dann ist es wieder mal soweit.
Das Jahresende naht
und aus allen Ecken strömen
der Apricüsse Frucht und Saat,
um ein unschuldig' Örtchen zu belöhnen
mit unser` Anwesenheit und Ehr'
an einem ganzen Wochenend',
um dann zu schreiben manch' Sag' und Mär
natürlich immer mit Happyend...

Ja, und dieses Jahr sollte die Gegend um die 1000-jährige Stadt Quedlinburg der richtige Ort für unser Jahrestreffen sein, direkt gelegen an der Bode und den Ausläufern des Harzes. Nachdem am Freitagabend alle 21 Teilnehmer(innen) aus nah und fern so nach und nach angereist waren und sich gestärkt hatten, wurden in alljährlicher Tradition die eindrucksvollsten Dias von 2003 gezeigt und ermöglichten so - wie immer - einen bildhaften Rückblick auf einige interessante Erlebnisse des vergangenen Jahres.

Samstag wurde in relativer Frühe gestartet, da wir einen langen Tag vor uns hatten und zudem eine anspruchsvolle Wanderung durch das Bodetal machen wollten, wozu wir erst ein Stück des Weges mit dem Zug zurücklegen mussten. In Thale angekommen, ging es auch gleich in luftige Höhen Richtung Hexentanzplatz, wobei trotz regnerischen und windigen Wetters alsbald immer wieder schöne Aussichten auf Ort und Tal den Blick freigaben.

 Auf dem 451m hohen (sowie etwa 250m über dem Bodetal gelegenen), sagenumwobenen und ehemals als heidnische Kultstätte dienenden Hexentanzplatz angekommen, empfing uns empfindliche Kälte und stürmische Winde; dazu trübten Nebelschwaden den Blick auf die gegenüberliegende Roßtrappe und erst recht auf den in der Ferne liegenden Brocken.  Doch bevor wir zur höchst gelegenen Stelle des Hexentanzplatzes und gleichzeitig dort vermuteten Absprungstelle des Rosses der Königstochter Brunhilde auf der Flucht vor dem wilden Bodo aus der Sage kamen, näherten wir uns dieser zunächst über das Harzer Bergtheater (eine der ältesten Naturbühnen Deutschlands), der Walpurgishalle (1901 als Blockhaus im altgermanischen Stile erbaut und Symbole aus der germanischen Götterwelt tragend) und der 1970 in Betrieb genommenen Seilbahn. Dann empfingen uns die Hexen - allerdings nur noch als Handpuppen oder Marionetten, auf Ansichtskarten oder als Souvenirs an einigen Ständen auf dem Platze. Oder eben als lebensgroße Bronzefigur samt dem Teufel mit inzwischen goldig schimmernder Nase oder Zehe, blank gerieben durch die zahlreichen Berührungen glücksuchenden Besucher(innen)...

Nach einem vom Winde verwehten letzten Blick ins wildromantische Bodetal weit unter den Klippen und einem sagenverklärten Blick hinüber zur Roßtrappe, setzen wir unsere Wanderung fort. Zunächst streiften wir noch den wohl 10 ha großen Tierpark auf dem Hexentanzplatz, in welchem nur ausschließlich Tiere leben sollen, die im Harz noch beheimatet sind oder es früher einmal waren, wie z.B. Wildkatze, Wolf und Braunbär. Dann ging es aber endgültig wieder so nach und nach bergab, bis wir dann nach ca. anderthalb Stunden wieder das Bodetal bei Treseburg erreichten. Dort wärmten und stärkten wir uns erst einmal, bevor wir unsere Wanderung zurück nach Thale, dieses Mal unten durch das wildromantische Tal der Bode, fortführten, wohl eine der schönsten und beeindruckendsten Landschaftausschnitte des Harzes.

 Je näher wir dabei wieder Thale kamen, umso schroffer und steiler wurden die Felsformen, durch die sich in beeindruckender Weise rauschend die Bode windet und die durch ihre gewaltige Kraft zum Formenreichtum der Felsen beitrug. Hier... gestattet die Natur einen einzigartigen Einblick in den Jahrmillionen währenden Lauf der Erdgeschichte..., wie es im Bodetalführer heißt, für all diejenigen, die sich dafür interessieren, denn auch für den aufmerksamen Laien gibt es neben geologischen Besonderheiten auch einiges in der Tier- und Pflanzenwelt zu entdecken. Lässt man zudem noch einige der zahlreichen Sagen zu bestimmten Felsformen oder Begebenheiten, wie z.B. die zum Siebenbrüderfelsen oder zum Bodekessel oder zu den Gewitterklippen auf sich wirken, dann rücken einem diese beeindruckenden Naturbilder in besonderer Weise näher, regen die eigene Phantasie an und lassen einem dieses Tal in fast verzauberter Art und Weise wieder verlassen und in Erinnerung bleiben...

Nach insgesamt ca. 22 km währender Wanderung wieder in der hiesigen Welt, sprich auf dem Bahnhof in Thale ankommend, war dieser Tag aber noch lange nicht beendet, denn nun folgte der besinnlich-weihnachtliche Teil des Tages. Nachdem wir wieder in Quedlinburg waren, gab es nun Gelegenheit, den frühen Abend zum Rundgang durch den traditionellen, regional-besonderen Advent in den Höfen zu nutzen, bei dem es in einigen Höfen der mittelalterlichen Fachwerkstadt Weihnachtliches, Handwerkliches und Kulinarisches aus der Region zu bestaunen und zu probieren gab. Am herberglichen Abendmahle wieder vereint, konnten bei vielen, am morgen noch Wanderfreudigen, die inzwischen müden Glieder sich kaum noch regen, aber noch stand der Jahres-Abschlussabend in der sog. Kellerdisco des Etablissements uns bevor...

Nachdem sich die anwesende Jugend um Ausschank, Tresen und Musik kümmerte, widmeten wir alten Hasen uns der Wiederbelebung eines schon totgeglaubten altem Bekannten: dem Wettbewerb. Noch springt und hüpft er nicht voller Leben wieder wie in alten Zeiten, aber die ersten Schritte sind gemacht, vor allem dank Dianas Bemühen. Und so konnte sich dieses Jahr jener Wettbewerbssieger nennen, der die meisten Teilnehmertage vorzuweisen hatte. Dazu gratulieren wir Frank Petrovsky, der auf 30,5 TN-Tage kam. Die ersten vier Platzierten konnten sich über eine Tasse mit Apricus-Logo freuen. Zwischen der Wertung sorgten für Spaß und Bewegung altbekannte und neue Spiele, wobei junge wie alte Teilnehmer sich nicht lange zierten, mitzumachen. In gemütlicher Runde klang dann der Abend aus.

Für den Sonntag Vormittag hatten wir ein Date mit dem Stiftshauptmann vereinbart. Wer von den Teilnehmern noch Zeit hatte, konnte sich schon auf eine Stadtführung der besonderen Art freuen. In traditioneller Kleidung erwartete uns der vielbeschäftigte Mann zwar noch nicht, aber eilte in eben jener Montur von einer vorausgehenden Führung kurz darauf auf uns zu. In kurzweiligen zwei Stunden folgten wir dann dem Stiftshauptmann durch die Gassen und Gässchen der Stadt, ließen uns in die kunsthandwerklichen Details und ihren teils abergläubischen teils ganz weltlichen Bedeutungen einweihen, lachten über manch' seiner Anekdoten und Anekdötchen zu Häusern, Bewohnern, Begebenheiten und bekannten Personen usw. - bis wir uns von ihm beim bedeutenden, freiweltlichen, schon 936 von einer Frau gegründeten Damenstift der Stadt verabschiedeten. Nach einer Anekdote soll wohl eine der Äbtissinnen täglich bis zu drei Liter Wein zu sich genommen haben und trotzdem (oder gerade deshalb?) das Kloster mit Bravour geleitet haben...

Mit einem schönen Ausblick vom Stift hinunter auf Quedlinburg endete auch unser Jahrestreffen 2003 und alle Teilnehmer(innen) verabschiedeten sich so nach und nach wieder in alle Himmelsrichtungen.

Uns, Frank und mir (den Projektleitern), hat es jedenfalls gefallen und wir hoffen allen Teilnehmern auch.

Anke Meißner


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