06.12.2002 - 08.12.2002
Freitag, 06.12.02
Voller Abenteuerlust brachen wir am Nikolausabend ins Havelland auf, um ein unvergessliches Wochenende mit Apricus zu verbringen.
Gegen 22:30 Uhr kamen wir in der Villa Karl Bolle
in Milow an. Die Wände waren verziert mit Bildern und Infotafeln des Namensgebers und die Zimmer trugen geschmackvolle Namen wie Groß Dickte
, Wassersuppe
, Kotzen
und Stecho
, alles Orte der Umgebung.
Im Gemeinschaftsraum wurden wir Neuankömmlinge von den anderen Wanderfreunden kameradschaftlich aufgenommen und durften uns sofort dem Genuss der laufenden Dia-Show von vergangenen Fahrten hingeben.
Schnell wurden die ersten zarten Bande geknüpft und gegen Ende des Abends fühlten wir uns bereits heimisch.
Die Müdigkeit holte schließlich einen Nachtschwärmer nach dem anderen ein, bis auch wir letztendlich erschöpft, doch glücklich, in die quietschenden metallenen Doppelstock-Betten fielen.
Samstag, 07.12.02
Nachdem wir uns beim gemeinsamen Frühstück gestärkt hatten, verabschiedeten wir uns von Herbergsmutter Inge
, die uns ihren Namen unaufgefordert in fetten Buchstaben auf ihrer mütterlichen Herbergsbrust präsentierte. Inge schaute uns verstohlen nach, ob wir nicht etwa eins ihrer kostbaren Herbergsbrötchen mit außer Haus in die Kälte nahmen.
Wir wanderten durch das schöne idyllische Havelland, wobei die Ruhe der Natur nur durch abwechselnde Schüsse und Hundegebell intervallartig unterbrochen wurde.
ABER WIR HATTEN KEINE ANGST!
Mutig liefen wir durch das Treibjagdgebiet, bis ein besorgter Jägersmann mit blutverschmierten Händen uns über den Ernst unserer Lage aufklärte und uns den rechten Weg aus der Gefahr zeigte.
Nun brauchten wir etwas Nervenfutter und aßen in Rathenow zu Mittag. Ab jetzt nahmen wir uns nur noch ungefährliche Sachen vor. Wir besichtigten ein Porzellanmuseum mit netten Bildern, die die Schönheit des Havellands malerisch verkörperten und einen kleinen historischen Friedhof.
Die Hartgesottenen, die schon wieder die Abenteuerlust erfasste, verabschiedeten sich von uns und liefen den Treibjagdweg wieder zurück zur Jugendherberge.
Die Bequemeren von uns vergnügten sich noch ein Stündchen auf dem Rathenower Weihnachtsmarkt, tranken Glühwein und besichtigten das Haus von Frau Holle
.
Diese Genießergruppe erlaubte sich den Luxus, mit der Bahn nach Premnitz zurückzufahren und nur die letzten Kilometer zur Jugendherberge zu laufen.
Etwa zeitgleich stießen wir auf unsere Hardcore-Brüder, denen wir mit Anerkennung und Achtung entgegen kamen.
Angespannt von unserer Treibjagd, die uns alle hochmotivierte und unsere Phantasie zum Glühen brachte, beendeten wir diesen Abend mit dem MAFIA-SPIEL.
Nachdem auch der letzte von uns ein Opfer eines gewaltsamen Todes wurde, fanden wir endlich zu friedlicher Ruhe.
Sonntag, 08.12.02
Nach den nervenaufreibenden Strapazen des Vortages sollte der letzte Tag ein Tag der Erholung und Entspannung werden.
Doch zuvor mussten wir eine weitere Hürde bestehen, Mutter Inge
! Erbarmungslos schloss sie die Futterklappe vor den noch hungrig schmachtenden Augen der noch schläfrigen Nachzügler. Inges unerbittliche Blicke ließen keinen Widerspruch zu, sie hatten bereits vorher ihr Übriges getan und uns gnadenlos zum Essen angetrieben.
Die Zeit.drängte, denn die Zimmer mussten geräumt und das Gepäck ins Auto verstaut werden.
Schließlich waren alle gesättigt, die organisatorischen Dinge geklärt und die Gruppe aufbruchbereit. Wir wählten einen Rundgang durch die Vieritzer Berge. Dort gaben wir uns ganz der Schönheit der umliegenden Natur und den Impressionen der knackig kalten Winterlandschaft hin. Vorbei ging es an vereisten Pfützen, romantischen Wasserläufen der Havel, märchenhaften Wald- und Wiesenabschnitten und Jahrhunderte alten Hügelgräbern.
Hungrig vom Wandern kehrten wir zum Mittag in Milow bei einem verliebten Italiener ein. Nach diesem gemeinsamen versalzenen Mahl trennten sich unsere Wege.
Tschüss, bis bald,
eure Noch-Nicht-Mitglieder Ireen und Wiebke!